Du, dein Hund und die Weite der Berge und Wälder: wandern ist gerade in der heutigen Zeit ein neu entdecktes Freizeitvergnügen. Viel frische Luft, unvergessliche Abenteuer und trotz müder Beine ein gutes Gefühl. Doch gerade, wenn du deinen Vierbeiner mit auf die Wandertour nehmen möchtest, gibt es einiges zu beachten. So wie du deinen Rucksack für dich gewissenhaft packst, musst du auch an deinen Hund denken. Hier kommen unsere Tipps rund um das Thema „Wandern mit Hund“.
Welche Hunde sind für Wanderungen überhaupt geeignet?
Idealerweise gehst du zum Wandern mit lauffreudigen, aktiven Hunden, wie sie i.d.R. unter den Hütehunden und Jagdhunden zu finden sind. Damit meinen wir natürlich nicht, dass es ein Rassehund sein muss, es kann auch ein Mix sein, sondern es geht mehr um den Körperbau dieser Hunde. Ein guter Orientierungspunkt ist die Schulterhöhe: diese sollte mindestens im mittleren Bereich liegen, also über 30 cm. Sehr kleine, kurzbeinige Rassen (Dackel, Chihuahua) sowie kurznasige Hunde (Mops, Französische Bulldogge oder auch sehr große Rassen wie Bernhardiner, Dogge können körperliche Problem auf langen Touren bekommen. Als Faustregel gilt: du kennst deinen Hund und seine Aktivität am besten, also berücksichtige das bei deinen Planungen.
Gleiches gilt für die Erziehung deines Hundes: wenn er ein Draufgänger ist, der nicht gut hört, wirst du irgendwann Probleme mit anderen Wanderern bekommen. Einfache Kommandos sollte er schon beherrschen und auch darauf hören.
Gibt es ein Hunde Mindestalter für Outdoor Touren?
Für Welpen und Junghunde sind lange Wanderungen eine zu große Belastung für die Knochen und Gelenke. Grundsätzlich empfehlen wir daher ein Mindestalter von einem Jahr, bei großen Rassen mindestens 1,5 Jahre. Die Wachstumsphase sollte komplett abgeschlossen sein. Einen jungen Hund darfst du im ersten Lebensjahr pro Lebensmonat aktiv 5 Minuten bewegen. Ein Spaziergang mit einem 6 Monate alten Hund darf demnach rund 30 Minuten betragen, mit einem 9 Monate alten Hund etwa 45 Minuten. Problem: dein junger Hund „zeigt“ dir nicht an, ob es ihm zu viel wird, denn er möchte ja beim Rudel bleiben und wird versuchen, „Schritt“ zu halten.
Bei Senioren-Hunden entscheidet das allgemeine Fitness-Level und ob es eventuelle Erkrankungen zu berücksichtigen gibt. Wenn bereits Problemen wie Rücken- oder Hüftleiden vorliegen, schone deinen Hund lieber. Plane also Wanderungen immer so, dass dein Hund sie auch schafft und eher kürzer als zu lang. Ebenfalls ratsam ist ein Tierarzt-Besuch, bevor es auf große Tour geht, um sich das „Go“ vom Doktor zu holen.
Wie sollte eine Wanderung aussehen, damit mein Hund Spaß daran hat?
Urlaub mit Hund ist vergleichbar mit Urlaub mit Kind. Eltern werden immer ein abwechslungsreiches Programm für ihren Sprössling zusammenstellen mit Spielplätzen, Erholung am Strand oder See etc. Gleiches gilt für deinen Hund. Bloßes Wandern wird ihn früher oder später langweilen. Also sorge für Abwechslung: plane deine Route an einem Bergsee entlang, wo sich dein Hund im Sommer an dafür geeigneten Stellen auch ein wenig abkühlen kann, sofern das Wasser einen guten Eindruck macht. Nicht zu vergessen das Spielen: der Lieblingsball gehört unbedingt ins Reisegepäck und kann auf großen Wiesen oder Feldern für viel Spaß abseits des Wanderwegs sorgen.
Wie bereite ich meinen Hund und mich/uns auf die Wanderung vor?
Alle an der Wanderung Beteiligten sollten natürlich einen gewissen Fitnesslevel haben. Gut darauf vorbereiten könnt ihr euch, indem ihr euer Gassigehen sukzessive ausdehnt und immer längere Strecken zurücklegt. Dein Hund sollte schon rund 20 km auf normalen Forstwegen laufen können. Bevor du zur echten Wanderung startest, sollten die Kommandos sitzen: übe bereits bei der Vorbereitung das Ablegen und Abrufen deines Hundes.
Um die Trittsicherheit deines Hundes zu erhöhen, kannst du das nutzen, was im Wald so herumliegt: umgeknickte Bäume oder Steinformationen können deinem Hund schon mal einen Vorgeschmack auf das Abenteuer Wanderung geben.
Wenn der Weg mal enger wird, lasse deinen Hund lieber hinter dir gehen. Prüfe, ob du deinen Hund hochnehmen und tragen kannst, ohne dass er wild umherzappelt. Kennt dein Hund freilaufende Weidetiere und wie verhält er sich ihnen gegenüber? Je mehr Situationen er kennt, desto souveräner wird er diese auf eurer Wanderung meistern.
Achte immer auf ausreichend Pausen und hab immer frisches Wasser dabei. Auch das Fahrradfahren mit Hund kann eine gute Vorbereitung sein. Beachte dabei jedoch unbedingt unsere „Profi-Tipps zum Fahrradfahren mit Hund“.
Was gehört für meinen Hund ins Gepäck für die Wanderung?
Ganz wichtig ist ein Erste-Hilfe-Set, bestehend aus Desinfektionsmittel, Verbandszeug, Schere, Maulschlinge, Zeckenzange etc. Es gibt sogar spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Hunde, in denen du lernst, einen Pfotenverband korrekt anzulegen oder eine Maulschlinge zu binden.
Empfehlenswert ist auch, einen Pfotenschutz einzupacken, damit dein Hund bei Bedarf seine Pfoten darin schützen kann, soll er z.B. über spitzere Steine laufen. Am besten übt ihr das Laufen mit solchen Schuhen aber vorher schon, denn manche Hunde laufen damit erstmal „wie auf Eiern“ und setzen die Pfote nicht mehr auf…
Für die Pause beim Picknick oder als Schlafplatz, wenn ihr einkehrt, ist eine Decke wie Resor oder Skolan empfehlenswert.
Zum Abtrocknen nach dem freiwilligen Bad oder auch unfreiwilligen Bad in einem Fluss oder See solltest du unbedingt ein Hundehandtuch wie Torka oder Buddy mitnehmen. Und ja, auch Hundekotbeutel solltest du mit in den Rucksack stecken, damit dein Vierbeiner seine Hinterlassenschaften nicht zurücklässt. Auch eine gute Idee sind ein Ball zum Spielen und das Lieblings-Spieltier deines Hundes. Und natürlich Wasser-/Futternapf und Leckerlis wie Fein gemacht.
Welche Leine empfehlt ihr für Wanderungen mit Hund?
Auf vielen Wegen können gut erzogene Hunde frei ohne Leine laufen. Trotzdem solltest du natürlich eine Hundeleine im Gepäck haben. Nicht zu empfehlen sind Schlepp- und Flexileinen, da sich diese gerne verheddern und gerade im unbekannten und unwegsamen Gelände eher eine Gefahr darstellen. Auch ein Halsband kann gefährlich werden, wenn dein Hund z.B. irgendwo hängen bleibt.
Am besten wählst du ein gutsitzendes Brustgeschirr (Tipp: Comfort Walk Pro Harness von Dog Copenhagen) und eine kurze oder verstellbare Führleine. Bei der Urban Trail Leine von DOG Copenhagen kannst du sogar ein bisschen was vom Gepäck auf deinen Hund auslagern: Kotbeutel, Leckerlis und auch ein Schlüssel passen hier hinein. Wenn du die Hände frei haben möchtest, kannst du auch unseren Baggen Sportgürtel nutzen.
Tipp: müsst ihr eine Kuhweide überqueren, bei der es Jungtiere gibt, überquerst du diese am besten zügig und mit deinem Hund an der kurzen Leine. Mutterkühe sind nicht zum Spaßen aufgelegt, wenn es um ihre Kälber geht. Bei einem Angriff leine deinen Hund am besten sofort ab.
Ich muss auf einer Berghütte übernachten, ist das mit Hund ein Problem?
Vorab: informiere dich vor der Wanderung, welche Hütten auf dem Weg liegen und ob diese Hunde erlauben. Einige Gasthöfe sind mittlerweile auf Hunde als Gäste vorbereitet, auf echten Berghütten und Hütten von Vereinen sind Hunde oftmals nicht willkommen, schon gar nicht in Mehrbettzimmern. Wenn es gar nicht anders geht, plane deine Tour neu, damit sie nur an Hütten vorbeiführt, die Hunde gern sehen. Wenn ihr dann zu Gast seid, achte darauf, dass dein Hund sich wohlerzogen und artig verhält.
Wandern mit Hund: 9 Tipps für mehr Sicherheit auf allen Wegen
- Schaue schon bei der Planung, ob der Trail hundefreundlich ist und schaue, an welchen Stellen du besser einen anderen Weg nimmst.
- Wandere lieber am frühen Morgen und in den Abendstunden statt in der Mittagshitze, idealerweise im Frühjahr oder Herbst.
- Packe den Impfpass deines Hundes ein und schau vorher nach Hunde-Tierärzten in der Region, in der du wanderst.
- Nutze lieber Brustgeschirre, da Halsbänder in dichtem Unterholz deinen Hund strangulieren können.
- Schaue dir den Weg immer genau an, damit scharfkantige Steine nicht die Pfoten deines Hundes verletzen.
- Achte darauf, dass dein Hund nicht auf dem Weg liegende, stehende Gewässer zum Trinken nutzt. Gib ihm immer genug Trinkwasser in seinem Napf und lege genug Pausen ein, damit er trinken kann.
- Behalte beim Überqueren von Weiden Kühe, Rinder oder Schafe im Auge und überquere die Grünflächen zügig mit deinem Hund an der Leine. Wenn möglich, weiche großräumig aus.
- Achte immer auf die Disziplin deines Hundes, vor allem wenn Wildtiere in der Nähe sind.
- Beobachte, ob sich dein Hund öfter mal kurz hinlegt oder viel hechelt. Beides spricht für eine Überanstrengung, erwäge, die Tour lieber abzubrechen.
Hast du schon mal Wanderurlaub mit deinem Hund gemacht oder planst demnächst eine Tour? Hinterlasse uns einen Kommentar und schreibe uns, wie ihr euch vorbereitet.